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11. Juni 2014 | Von Johannes Giesler, Darmstädter Echo
Wenn die Drohne um die Krone fliegt
Buchprojekt Mit einer Kameradrohne werden am Sonntag Aufnahmen
vom Hochzeitsturm gemacht
Kein Ufo, sondern eine Drohne drehte am Sonntag ihre Runden über
dem Hochzeitsturm. Foto: Guido Schiek
Für ein Buchprojekt wurden am Sonntag besondere Aufnahmen des
Hochzeitsturms auf der Mathildenhöhe gemacht. Mit einer Kameradrohne
wurde die Krone Darmstadts angeflogen und aus der Vogelperspektive
abgelichtet.
Ein lautes Surren erfüllt die Luft auf der Mathildenhöhe
als hätte man in ein Wespennest gestochen. Und diese
Assoziation scheint gar nicht so falsch: Denn was da wenige Meter
über dem Boden in der Luft schwebt, erinnert stark an ein überdimensionales
Insekt. Knapp einen Meter Spannweite von Arm zu Arm, ein kleiner
Korpus, zwei Füße und dazwischen das Auge. So sieht die
Kameradrohne aus, die am Sonntag ganz besondere Aufnahmen des Darmstädter
Hochzeitsturms gemacht hat.
Der Größte Turm weltweit
Für mich ist der Hochzeitsturm der Größte
weltweit. Er hat unglaubliche Qualität und die wollen wir herausarbeiten,
sagt Gerd Ohlhauser. Er plant die Herausgabe des Buchs La
Tour du Mariage Der Hochzeitsturm im Verlag Surface
Book.
Darin werde es ungefähr 200 Seiten Bilderstrecken nur über
den Turm geben, die ihn als Wahrzeichen von Darmstadt präsentierten,
sagt Ohlhauser. Und um neue Perspektiven auf den Fünffingerturm
zu bekommen, initiierte er die Zusammenarbeit mit der Firma Skynamic.
Ferdinand Wolf ist Inhaber von Skynamic und gleichzeitig der Drohnenpilot:
Man kommt damit an Orte, die man mit einer Kamera normalerweise
nicht erreichen kann. Es ist wie eine frei positionierbare Kamera
im Raum eigentlich der Traum eines jeden Fotografen.
Die Flugdrohne hat insgesamt sechs Arme, an jedem ist einen kleiner
Rotor befestigt, der für Auftrieb sorgt. Zwischen den Standbeinen,
die nach dem Start eingeklappt werden können, befindet sich
die Kamera. Sie ist frei schwenkbar und hat eine ultrahohe
Auflösung, berichtet Wolf.
Ziel der Fotoaufnahmen sei es gewesen, die besondere Architektur
des Turms einzufangen und zu zeigen, wie er in die Stadt eingebettet
sei, erläutert Wolf.
Ein weiterer Vorteil der Vogelperspektive liegt auch darin, dass
man die damalige Planung des Turms am Zeichenbrett nachvollziehen
kann: Das Schachbrettmuster davor ist auf ihn bezogen, die
Platanenallee ist in einer ganz bestimmten Achse dazu gepflanzt,
sagt Ohlhauser. Erst der Blick von oben auf das Gelände eröffne
dem Betrachter, wie stimmig alles sei.
Die 200 Seiten Bilderstrecken werden aber nicht nur mit Drohnenbildern
gefüllt, für die konventionellen Aufnahmen zeigt sich
Christoph Rau verantwortlich. Ich habe mich in meinen Bildern
dem Hochzeitsturm von jeder Seite angenähert, für mich
ist er der schönste Turm der Welt. Er ist die Krone Darmstadts.
Neben den Aufnahmen hilft er Gerd Ohlhauser auch bei der Organisation
für das Buchprojekt. Eine besondere Herausforderung für
die Aufnahmen am Sonntag waren dabei die erforderlichen Genehmigungen.
Skynamic hat schon mal eine generelle Erlaubnis zum Drohnenflug,
wir mussten zusätzlich noch mit dem Straßenverkehrsamt
klären, dass wir starten und landen können, sagt
Rau. Außerdem musste das Kulturamt informiert werden, sowie
das Grünflächenamt und natürlich die örtliche
Polizei.
La Tour du Mariage wird aber kein reiner Bildband, sondern
enthält auch Literatur. Paul-Hermann Gruner verfasste dafür
sieben Kurzgeschichten. Ich versuche mit meinen Geschichten
das Bizarre im Alltäglichen zu betonen. Denn die Realität
steckt voller Surrealitäten und für einen Satiriker wie
mich ist es das Schönste, diese präzise auf den Punkt
zu bekommen, sagt Gruner, der auch als Redakteur beim Darmstädter
Echo arbeitet.
Jeder soll etwas Neues entdecken
Er war im vergangenen Jahr Turmschreiber des Hochzeitsturms.
Dieser Titel geht einher mit einem Stipendium, das vom Förderkreis
Hochzeitsturm und der städtischen Kulturförderung ausgeschrieben
wird.
Eine meiner Geschichten ist ausschließlich auf den Turm
fokussiert, man muss aber kein gebürtiger Heiner sein, um sie
zu verstehen, sagt Gruner. Das gelte auch für das ganze
Buch, sagt der Turmschreiber: Vom Frischgeborenen bis zum
Hundertjährigen wird jeder etwas Neues für sich entdecken.
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